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Das Endometriumkarzinom, auch Gebärmutterschleimhautkrebs oder Gebärmutterkörperkrebs genannt, ist eine häufige Krebserkrankung bei Frauen. Erfahren Sie mehr darüber, wie hoch Ihr Risiko ist, wie Sie Symptome erkennen und wie die Erkrankung behandelt wird.

Was ist ein Endometriumkarzinom?
Die Gebärmutterhöhle ist mit einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet – dem Endometrium. Entsteht in dieser Schleimhaut ein bösartiger Tumor, spricht man von einem Endometriumkarzinom, auch als Gebärmutterschleimhautkrebs oder Gebärmutterkörperkrebs bezeichnet. Achtung: Nicht verwechseln mit Gebärmutterhalskrebs – dieser entwickelt sich im schmalen unteren Teil der Gebärmutter, dem Gebärmutterhals, und ist ein eigenständiges Krankheitsbild.(1), (2), (3)
Jedes Jahr erhalten in Deutschland knapp 11.000 Frauen die Diagnose Endometriumkarzinom, was diese Krebsart zur häufigsten Erkrankung der inneren weiblichen Geschlechtsorgane macht. Meistens tritt sie nach den Wechseljahren auf, wobei das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Diagnose bei 67 Jahren liegt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, doch auch jüngere Frauen können betroffen
sein.(4), (5)
Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es für ein Endometriumkarzinom?
Vielleicht fragen Sie sich: Warum trifft es manche Frauen und andere nicht? Leider lässt sich diese Frage nicht eindeutig beantworten. Allerdings gibt es einige Faktoren, die das Risiko erhöhen.
Eine wichtige Rolle für die Entstehung dieser Krebsart scheint ein hormonelles Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron zu spielen, insbesondere ein Östrogenüberschuss. Bestimmte Hormontherapien und Medikamente können dieses Ungleichgewicht verursachen. Übergewicht, Bewegungsmangel und Diabetes haben ebenfalls einen negativen Einfluss. Der Grund: Die Zellen des Bauchfetts produzieren zusätzliche Östrogene. Je mehr es davon gibt, desto größer ist also die Menge des produzierten Östrogens.(1), (3), (4), (5)
In seltenen Fällen liegt eine genetische Veranlagung vor. Falls Sie nahe Verwandte haben, die bereits an Gebärmutterkörperkrebs erkrankt sind, sollten Sie besonders aufmerksam sein und sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten lassen.(1), (3)
Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, sogenannte Hyperplasien, können eine Vorstufe des Krebses darstellen. Wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt diese bei Ihnen feststellt, könnten Sie vermutlich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für ein Endometriumkarzinom haben.(3), (5)
Auf der anderen Seite gibt es Faktoren, die das Risiko senken: Waren Sie mehrmals schwanger oder haben Sie mit hormonellen Methoden verhütet, etwa mit der Antibabypille oder einer Hormonspirale? Dann fällt Ihr Risiko statistisch gesehen geringer aus.(1), (3)
Arten des Endometriumkarzinoms
Ein Endometriumkarzinom entwickelt sich aus den Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Diese Schleimhaut setzt sich aus verschiedenen Zellarten zusammen. Je nachdem, von welchen dieser Zellen der Tumor ausgeht, unterscheiden Ärztinnen und Ärzte daher verschiedene Typen des Endometriumkarzinoms.(1)
In vier von fünf Fällen entwickelt sich das Karzinom aus Drüsenzellen der Schleimhaut. Diese sogenannten Typ-I-Karzinome entstehen meist unter dem Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen. Verschiedene andere Tumorarten werden unter Typ II zusammengefasst. Dazu gehören seröse und klarzellige Endometriumkarzinome und Karzinosarkome. Diese sind viel seltener und in der Regel nicht östrogenabhängig. Sie wachsen oft aggressiver als Typ-I-Karzinome.(1)

An welchen Symptomen können Sie ein Endometriumkarzinom erkennen?
Ein Endometriumkarzinom macht sich häufig durch unregelmäßige Blutungen bemerkbar, zum Beispiel ungewöhnlich starke Menstruationsblutungen, Schmierblutungen zwischen den Regelblutungen oder Blutungen nach den Wechseljahren.
Solche Symptome sollten Sie ernst nehmen und zeitnah ärztlich abklären lassen. Auch Schmerzen im Unterbauch oder ein Druckgefühl im Becken können auf ein Karzinom hindeuten. Manche Betroffene verlieren zudem Gewicht, obwohl sich Lebenswandel und Ernährung nicht verändert haben.(1), (3)
Wichtig zu wissen: Alle genannten Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen, meist harmlosen Erkrankungen auftreten. Dennoch sollten Sie bei Auffälligkeiten nicht zögern, einen Kontrolltermin in Ihrer gynäkologischen Praxis zu vereinbaren, um sich Gewissheit zu verschaffen.
Diagnose des Endometriumkarzinoms
Besteht der Verdacht auf ein Endometriumkarzinom, führt Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt zunächst eine Ultraschalluntersuchung über die Vagina durch, um mögliche Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut festzustellen. Falls diese verdickt erscheint, erfolgt in der Regel eine sogenannte Hysteroskopie – eine Untersuchung der Gebärmutter unter Narkose. Hierbei entnimmt das Behandlungsteam auch Gewebeproben, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden.(1), (3)
Falls es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt, können bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall des Bauches, Magnetresonanztomografie (MRT) und/oder Computertomografie (CT) zeigen, ob sich der Tumor weiter ausgebreitet und eventuell gestreut hat.(1), (3)

Therapie des Endometriumkarzinoms
Die Behandlung des Endometriumkarzinoms richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand. In den meisten Fällen wird zunächst operiert: Dabei werden die Gebärmutter sowie die Eierstöcke und gegebenenfalls nahe gelegene Lymphknoten entfernt. Je nach Befund kann eine Strahlentherapie oder Chemotherapie folgen.(5)
In frühen Stadien empfiehlt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eventuell eine Hormontherapie, wenn der Tumor hormonempfindlich ist. Bei fortgeschrittenen oder wiederkehrenden Tumoren stehen inzwischen auch neue zielgerichtete Therapien und Immuntherapien zur Verfügung.(5)
Prognose beim Endometriumkarzinom
Die Prognose beim Endometriumkarzinom ist gut – besonders dann, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Laut aktuellen Daten aus Deutschland liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 78 Prozent. Das bedeutet: Vier von fünf Betroffenen leben fünf Jahre nach ihrer Diagnose noch.(4)
Vorbeugung und Früherkennung des Endometriumkarzinoms
Sie können aktiv dazu beitragen, Ihr Risiko für ein Endometriumkarzinom zu senken: Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen dabei, Übergewicht abzubauen oder vorzubeugen – zu viele Pfunde sind ein wichtiger Risikofaktor für diese Krebsart. Auch hormonelle Verhütungsmethoden wie die Einnahme der Antibabypille senken, statistisch gesehen, das Risiko.(5)
Falls in Ihrer Familie bereits Fälle von Gebärmutterkörperkrebs bekannt sind oder Sie genetisch vorbelastet sind (zum Beispiel durch das Lynch-Syndrom), wird Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt gegebenenfalls eine humangenetische Beratung und engmaschigere Früherkennungsuntersuchungen empfehlen. In einzelnen Fällen kann sogar die vorbeugende Entfernung der Gebärmutter sinnvoll sein.(3), (5)
Ein Endometriumkarzinom ist eine ernste Erkrankung. Doch es gibt viele Wege, sie wirksam zu behandeln und auch zu heilen. Denn die Fortschritte in der Medizin eröffnen Ihnen als Betroffene immer bessere Perspektiven. Lassen Sie sich von Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen beraten, auch was die Behandlung in spezialisierten Zentren betrifft. Gemeinsam werden Sie die für Sie passende Therapie finden.
Quellen:
- Krebsinformationsdienst (Deutsches Krebsforschungszentrum): „Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom, Gebärmutterkörperkrebs)”. Verfügbar unter: https://www.krebsinformationsdienst.de/gebaermutterkoerperkrebs. April 2025.
- Deutsche Krebshilfe e.V.: „Gebärmutterschleimhautkrebs”. Verfügbar unter: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/gebaermutterschleimhautkrebs/. April 2025.
- Deutsche Krebsgesellschaft e.V.: „Gebärmutterkörperkrebs”. Verfügbar unter: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterkoerperkrebs.html. April 2025.
- Zentrum für Krebsregisterdaten (Robert Koch-Institut): „Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom)”. Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/
Content/Krebsarten/Gebaermutterkoerperkrebs/gebaermutterkoerperkrebs.html. April 2025. - AWMF-Leitlinienprogramm Onkologie: „S3-Leitlinie Endometriumkarzinom”. Verfügbar unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/
Downloads/Leitlinien/Endometriumkarzinom/Version_3/LL_Endometriumkarzinom_Langversion_3.0.pdf. April 2025.
NP-DE-AOU-WCNT-250007; 05/25