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Ein neuer Alltag mit Therapien, Praxisbesuchen und Zukunftsängsten: Eine Krebsdiagnose wirbelt das bisherige Leben durcheinander. Die Bewältigung einer Krebserkrankung ist nicht nur für den Körper herausfordernd, sondern auch für die Seele. Doch Lebensqualität ist auch mit einer Krebserkrankung möglich – manchmal sogar intensiver als zuvor.
Mit der Kraft des Geistes
Generell kann eine positive Einstellung der Erkrankung gegenüber zwar den Krebs nicht heilen. Aber sie kann helfen, den Alltag besser zu bewältigen und die Lebensfreude zurückzugewinnen. Auch wenn es an manchen Tagen sehr schwerfällt, sich aktiv für eine positivere Zukunft einzubringen: Betroffene können etwas dafür tun, ihre Lebensqualität trotz Krebs zu erhalten oder sogar zu verbessern.
Dabei ist es sinnvoll, den Fokus nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit zu legen. Denn die Diagnose Krebs löst oft Angst und Ungewissheit aus. Daher spielt die psychische Gesundheit eine zentrale Rolle für die Lebensqualität.
Mit Mut zur Emotion
Sie können (und müssen) lernen, Ihre Gefühle zu akzeptieren. Schwelende Angst und pure Verzweiflung sind ebenso normal wie unbändiger Zorn und lodernde Wut. Es ist wichtig, diese Gefühle zuzulassen – denn sie zu unterdrücken, ist langfristig viel belastender.
Falls dies im Familien- und Bekanntenkreis (noch) schwerfällt, dann nutzen Sie psychologische Angebote. Gesprächstherapien oder eine psychoonkologische Begleitung bieten Ihnen Raum dafür, Ihre Gefühle zu reflektieren und zu verarbeiten. Auch im Alltag gibt es Möglichkeiten: Meditationen, Yoga oder Atemübungen helfen gegen innere Unruhe und dabei, den Moment zu genießen. Lassen Sie sich einfach einmal darauf ein und probieren Sie es aus.
Mit dem Körper Lebensqualität erreichen
Ihr Körper muss für die Therapie und im Kampf gegen die Krankheit viel leisten, weshalb er viel Zuwendung verdient. Bewegung und Ernährung sowie eine ausgewogene und gesunde Lebensweise können zudem das Wohlbefinden steigern. Natürlich sollte alles individuell mit Ihrem Behandlungsteam abgestimmt werden, aber grundsätzlich können leichte Aktivitäten wie Spazierengehen, Schwimmen oder spezielle Reha-Sportangebote Ihre Ausdauer, Kraft und Stimmung verbessern. Bewegung kann auch helfen, Therapie-Nebenwirkungen wie beispielsweise Müdigkeit zu verringern.

Worauf Sie achten können
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln stärkt das Immunsystem und unterstützt den Körper bei der Regeneration. Eine Ernährungsberatung kann dabei individuelle Bedürfnisse berücksichtigen.
- Schlafhygiene: Ausreichend Schlaf ist für die körperliche Erholung sehr wichtig. Rituale wie ein warmes Bad oder Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen fördern eine erholsame Regeneration.
- Schmerzmanagement: Physiotherapie, Massagen oder auch komplementäre Methoden wie Akupunktur können Schmerzen lindern.
Der Fokus sollte darauf liegen, den eigenen Körper zu stärken und ihm etwas Gutes zu tun – ohne Leistungsdruck aufzubauen.
Nicht alles allein bewältigen
Sich selbst im Fokus zu haben bedeutet nicht, auf Unterstützung verzichten zu müssen. Im Gegenteil: Sie sehen vielleicht sogar klarer, wo Sie weitere Hilfe brauchen, und sind gewillt, sich diese zu holen. Möglichkeiten gibt es einige:
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann das Aha-Gefühl vermitteln, wirklich verstanden zu werden. Praktische Tipps für den eigenen Alltag inklusive.
- Familie und Bekannte: Offene Kommunikation über Ängste und Bedürfnisse kann Beziehungen stärken. Sie kann für ein aufmerksames Umfeld sorgen, das vielleicht sogar froh ist, aus der Ohnmacht nach der Diagnose herauszukommen und aktiv helfen zu können.
- Professionelle Hilfe: Sozialarbeitende, Beratungsstellen & Co. helfen bei organisatorischen Fragen wie Anträgen für Reha-Maßnahmen oder Pflegeleistungen.
- Online-Communities: Digitale Plattformen ermöglichen die Vernetzung mit Gleichgesinnten über regionale Grenzen hinweg und bieten rund um die Uhr Zugang zu Informationen.
Selbsthilfe bedeutet auch, aktiv Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen – sei es durch das Erlernen neuer Hobbys, durch Reisen oder kleine Alltagsfreuden wie einen Spaziergang in der Natur.
Für Selbstliebe & Selbstfürsorge
Fleiß und Pflichtbewusstsein waren für viele Betroffene vor ihrer Diagnose selbstverständliche Aspekte ihres Alltags. Erkennen Sie sich wieder? Spätestens mit einer Krebsdiagnose sollte das eigene Ich dann doch mehr in den Mittelpunkt rücken – und das im positiven Sinne. Es gilt: Wann, wenn nicht jetzt?! „Du bist gut, so wie Du bist“, das steht bei Susanne Seydel zu Hause im Spiegel. Die Brustkrebspatientin gibt in ihrem Beitrag „Denk an Dich! Reise zu Selbstfürsorge und Achtsamkeit“ auf dem Mamma Mia! Patientenkongress 2024 auch einige Tipps für Selbstliebe und Selbstfürsorge. Sehen Sie selbst:
Noch einiges mehr an Informationen zum Leben mit Krebs finden Sie auf dieser Website hier, mit zahlreichen Links zu den Themen Psyche, körperliche Gesundheit, Selbsthilfe & Unterstützung, inklusive Videos und Podcasts.

Lebensqualität trotz Krebs erreichen und auskosten: Das erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und soziale Unterstützung umfasst. Jeder Mensch hat individuelle Bedürfnisse – was einem hilft, kann für andere weniger geeignet sein. Wichtig ist jedoch die Erkenntnis, dass Lebensfreude in schwierigen Zeiten möglich ist. Auch in kleinen Schritten können Betroffene ihren Alltag positiver gestalten und neue Perspektiven gewinnen. Unterstützung von außen gehört ebenso wie Selbstfürsorge zu den zentralen Bausteinen auf dem Weg zu mehr Lebensqualität – auch und gerade mit einer Krebserkrankung.
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