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Zwei Paar Hände halten einander fest vor einem Hintergrund aus einem lila Kreis umrandet von einem gelben Kreis.

Symptome des Multiplen Myeloms

Das Multiple Myelom ist eine seltene Krebserkrankung, von der das Knochenmark betroffen ist. Die Erkrankung, für die es bisher noch keine Heilung gibt, geht mit einigen Symptomen einher, insbesondere mit Knochenschmerzen und einem geschwächten Immunsystem. Trotz der Herausforderungen gibt es Optionen, wie Sie Ihre Lebensqualität aktiv steigern können.  

Eine Forscherin an einem Mikroskop.

Verfahren zur Diagnose

Um eine verlässliche Diagnose für das Multiple Myelom stellen zu können, ist eine Knochenmarkpunktion notwendig. Dafür wird die betroffene Person lokal betäubt – meist im Bereich des Beckens, und mithilfe einer Nadel wird Gewebe aus dem Knochenmark entnommen. Sie liegt dafür in der Regel auf dem Bauch oder auf der Seite, und nach etwa 15 Minuten ist die Punktion geschafft. Das Knochenmark wird danach unter dem Mikroskop begutachtet, und die Plasmazellen werden genetisch untersucht. So kann festgestellt werden, ob ein Multiples Myelom vorliegt und in welcher Menge Plasmazellen im Knochenmark vorhanden sind. Die Punktion ist somit ein wichtiger Bestandteil der Diagnose.(1)

Weitere Diagnoseverfahren sind die Computertomografie (CT), die Kernspintomografie (MRT) und das PET-CT. Mithilfe eines CTs kann genauer beurteilt werden, an welchen Stellen die Knochen „löchrig“ und instabil sind. Außerdem werden Veränderungen zuverlässig gezeigt. Ein MRT kommt zum Einsatz, um bestimmen zu können, in welchem Ausmaß bösartige Zellen bereits in das Knochenmark vorgedrungen sind und sich dort vermehrt haben.(1)

Zeichnung einer Glühbirne

Besteht bei Ihnen der Verdacht auf ein Multiples Myelom, sollten Sie sich für die genaue Diagnose an eine Fachklinik wenden. Hämatoonkolog*innen haben Erfahrung in der Diagnostik von Blutkrebserkrankungen, zu denen auch das Multiple Myelom gehört.(2)

Bei einem PET-CT werden die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und die Computertomografie (CT) miteinander kombiniert. Das PET kann Orte mit erhöhter Stoffwechselaktivität im Körper sichtbar machen. Da Krebszellen schnell wachsen, brauchen sie auch viel Energie. Mithilfe eines Kontrastmittels können diese Zellen sichtbar gemacht werden, und es wird deutlich, in welchen Bereichen ein bösartiger Tumor lokalisiert sein könnte. Da jedoch nicht alle Tumoren eine erhöhte Stoffwechselaktivität aufweisen, reicht ein PET allein nicht aus, um eine Krebserkrankung festzustellen. Aus diesem Grund wird es meist mit dem CT kombiniert, um die Vorteile beider Verfahren zu nutzen und eine möglichst verlässliche Diagnose stellen zu können.(1)

Eine ältere Frau hält sich den schmerzenden Rücken.

Knochenschmerzen und Therapieoptionen

Beim Multiplen Myelom liegt eine bösartige Veränderung der Plasmazellen im Knochenmark vor. Die Zellen vermehren sich unkontrolliert und bauen die Knochen immer weiter ab. Es entstehen sogenannte Osteolysen, also „Löcher“ in den Knochen, die diese destabilisieren. Das hat zur Folge, dass die Knochen ohne große Krafteinwirkung oder Verletzung brechen können. Betroffen sind vor allem der Rücken, die Hüfte und der Brustkorb. Bei 70 bis 80 % der Betroffenen werden bereits zum Zeitpunkt der Diagnose myelombedingte Knochenschmerzen nachgewiesen. Bei den meisten anderen Patient*innen kommen diese im Laufe der Zeit hinzu, wobei das Ausmaß der Schmerzen stark variieren kann.(3)

Bei Knochenbeschwerden kann eine Therapie mit Medikamenten helfen. Die Mittel hemmen die Zellen, die die Knochen abbauen, und können diese so stabilisieren, Schmerzen lindern und Brüchen vorbeugen. In der Regel werden die Medikamente in regelmäßigen Abständen in Form von Infusionen verabreicht. Die Therapie dauert mindestens zwei Jahre. Bei der Auswahl der Methode muss das Behandlungsteam verschiedene Faktoren wie den bisherigen Krankheitsverlauf und die individuelle Vorgeschichte berücksichtigen. Ergänzend sollten die Patient*innen Kalzium und Vitamin D einnehmen.(4), (5)

Zwei Sprechblasen auf orangem Hintergrund.

Die Selbsthilfegruppe „Myelom.online“ bietet die Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen und sich mit anderen Betroffenen über Nebenwirkungen der Erkrankung auszutauschen.

Eine schwere Nebenwirkung der Therapie, die allerdings nur in seltenen Fällen auftritt, ist die Kiefernekrose. Dabei stirbt Knochengewebe unter den Zähnen ab, und der Kieferknochen liegt irgendwann frei. Das hat zur Folge, dass Betroffene schwerer schlucken, kauen und sprechen können. Diese Nebenwirkung mindert die Lebensqualität der Erkrankten erheblich, denn eine Kiefernekrose ist nur schwer zu behandeln und bleibt häufig bestehen. Um dem möglichst lange vorzubeugen, sollten Sie vor Therapiebeginn einen zahnärztlichen Termin vereinbaren und alle notwendigen Zahnbehandlungen durchführen lassen. Zudem sollten Sie sich um eine gute Mundgesundheit kümmern und in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle gehen. Informieren Sie in jedem Fall frühzeitig Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt über die bevorstehende Therapie, um über Ihre Optionen zu sprechen und sich beraten zu lassen.(4), (6)

Eine Ärztin spricht mit einem Patienten im Bett.

Infektionsanfälligkeit und weitere Nebenwirkungen der Therapie

Patient*innen mit einem Multiplen Myelom sind durch Ihre Erkrankung und die Therapie besonders anfällig für Infektionen. Bei einer Chemotherapie beispielsweise ist die Infektionsrate vier- bis fünfmal höher als vorher. Meistens kommt es zu bakteriellen Infekten der Harn- oder Luftwege mit Fieber, Schüttelfrost, lang anhaltendem Durchfall oder Husten bzw. Atemnot. Oft kann Infekten jedoch durch eine antibakterielle oder antivirale Prophylaxe vorgebeugt werden und mit dem Abschluss der Behandlung sinkt das Infektionsrisiko dann auch schnell wieder.(1)

Eine weitere Nebenwirkung der Behandlung ist die Polyneuropathie, eine Schädigung der Nerven. Der Begriff umfasst alle Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Ausgenommen sind dabei die Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark. Bei einer krebsarzneimittelbedingten Polyneuropathie werden die Symptome durch die Arzneimittel hervorgerufen. Patient*innen berichten von Taubheitsgefühlen, wenn sie Gegenstände berühren, einem „Ameisenkribbeln“ oder Schmerzen bei Berührungen. In der Regel nimmt diese Art von Polyneuropathie drei bis sechs Monate nach Abschluss der Behandlung wieder ab. Sie kann in einigen Fällen aber auch dauerhaft bestehen bleiben.(7) 

Ein älterer Mann hält sich den Kopf.

Eine weitere Nebenwirkung ist Fatigue, eine Form von extremer Erschöpfung und Müdigkeit, die auch nach viel Schlaf oder Entspannung nicht nachlässt. Am chronischen Erschöpfungssyndrom leiden während der Therapie zwischen 60 und 90 Prozent der Patient*innen; nach der Behandlung sind noch zwischen 20 und 50 Prozent davon betroffen. Selbst wenn die Symptome in der Regel nach einiger Zeit abebben, ist die Lebensqualität der Betroffenen massiv eingeschränkt.(8) Auch Anämie ist eine häufige Nebenwirkung bei der Behandlung des Multiplen Myeloms. Die bösartigen Plasmazellen behindern unter anderem das Wachstum der roten Blutkörperchen. Das führt zu Blutarmut, durch die bei den Betroffenen Kurzatmigkeit, Blässe, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten können.(1)

Eine Zeichnung eines Smartphones.

Es gibt viele Apps, die Sie im Alltag unterstützen können. CANKADO ist ein digitales Tagebuch, in dem Sie z. B. Ihre Medikamenteneinnahme und Beschwerden dokumentieren und Ihrem Behandlungsteam übermitteln können.

Die Möglichkeiten kennen

Das Leben mit Multiplem Myelom ist herausfordernd, denn die Erkrankung begleitet Betroffene ein Leben lang und verändert den Alltag. Aber es gibt mittlerweile einige Therapieoptionen und Maßnahmen, die die Lebensqualität deutlich verbessern. Entscheidend sind dabei die Prävention, das frühzeitige Erkennen von Therapienebenwirkungen und ein Behandlungsplan, der individuell auf die jeweiligen Symptome eingeht. So können Sie Ihren Alltag wieder aktiver gestalten und bestmöglich mit der Erkrankung leben. 

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