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Zwei Paar Hände halten einander fest vor einem Hintergrund aus einem lila Kreis umrandet von einem gelben Kreis.
Wenn die Aussichten nicht so gut sind

Was, wenn der Krebs zurückkehrt, die Therapie nicht anschlägt oder keine Aussicht auf Heilung besteht? Die Krebsdiagnose war für viele Betroffene bereits eine Zeit, die das Leben grundlegend verändert hat. Und nun das. Eine solche Situation kann Betroffenen (wieder) den Boden unter den Füßen wegziehen. Aber so etwas muss man nicht alleine meistern. Lesen Sie hier mehr dazu.

Mit einem Rezidiv umgehen

Manche Betroffene müssen erleben, dass der Krebs nach einer erfolgreich abgeschlossenen Behandlung zurückkehrt. Ein solches sogenanntes Rezidiv kann

  • lokal (am selben Ort, wo zuvor der Krebs gefunden wurde)
  • regional (Absiedlungen in der Umgebung des Ursprungstumors) oder
  • als Metastasen (in anderen Teilen des Körpers)

auftreten.(1) Wer nach einer erfolgreichen Behandlung zunächst meist erleichtert ist, hat dennoch häufig Angst vor einem Rückfall – eine solche Angst kann Patient*innen auch über Jahre begleiten. Wenn tatsächlich ein Rezidiv auftritt, kann das viele Emotionen wecken und Fragen aufwerfen. Es kommt eine Zeit, vieles neu zu denken: Die neue Behandlung ist abhängig von der Krebsart, dem Ort des Rezidivs und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Und es ist eine Zeit, sich wieder neu dem eigenen Leben zuzuwenden. Auch mit der Familie, dem Freundeskreis oder neuen Kontakten, ob in Selbsthilfegruppen oder anderswo.

Zeichnung einer Glühbirne

Wichtig zu wissen. Ein Rückfall bedeutet nicht, dass die ursprüngliche Therapie wirkungslos war. Viele Krebsarten können auch nach einer erfolgreichen Erstbehandlung zurückkehren.

Zwei junge Hände halten eine alte Hand

Wenn die Therapie nicht wie erwartet wirkt

Dies kann beispielsweise daran liegen, dass der Krebs resistent gegen die Behandlung ist. Es kann auch passieren, dass die Nebenwirkungen zu stark sind, um die Behandlung fortzusetzen. Das mag zunächst beängstigend sein, aber es gibt fast immer noch weitere Möglichkeiten. Ihr Behandlungsteam wird mit Ihnen gemeinsam nach anderen Wegen suchen wie klinische Studien oder andere unterstützende Maßnahmen.

Falls sich herausstellen sollte, dass auf keinem der eingeschlagenen Wege eine Chance auf Heilung besteht, ändert sich der Fokus hin zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität. Das kann beispielsweise durch die Linderung auftretender Schmerzen und anderer Symptome geschehen. Dann ist die Zeit für die Palliativmedizin gekommen.

Palliativmedizin einsetzen

Diese Form der Betreuung zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patient*innen mit einer unheilbaren Erkrankung und ihren Angehörigen zu verbessern. Palliativmedizin kann in jedem Stadium eingesetzt werden, sogar während einer laufenden Krebsbehandlung. Mögliche palliative Maßnahmen sind Schmerztherapie, Ernährungsberatung, psychologische Unterstützung oder auch spirituelle Begleitung.(2) Das Hospiz ist ein Teil der Palliativmedizin. Dieses Konzept wurde für Menschen entwickelt, die nur noch eine sehr begrenzte Lebenserwartung haben. Im Zentrum der Hospiz-Zeit steht eine optimale und persönliche Ruhe bringende Versorgung, die den Betroffenen ein würdevolles und (wenn irgend möglich) schmerzfreies Leben ermöglicht. Dabei steht der Begriff Hospiz nicht ausschließlich für einen besonderen Aufenthaltsort; Hospizarbeit kann auch bei den Patient*innen in ihrem Zuhause geschehen.(2)

Abschied nehmen

Wer erkennen muss, dass die Krebserkrankung die eigene Lebenszeit verkürzen wird, wird sich auch – vielleicht deutlich früher als erwartet – mit dem Abschiednehmen von Familie und Freundeskreis auseinandersetzen müssen. Dafür gibt es kein Patentrezept. Das ist ein sehr persönlicher und wahrscheinlich schwieriger Prozess. Hinzu kommt, dass unklar ist, wie viel Zeit dafür bleibt. Wenn Sie sich in dieser Phase befinden sollten: Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Sie entscheiden. Es ist Ihre Zeit.

Grafik eines Kopfes mit einem Herz in der Mitte.

Den Abschied bewusst planen und so gestalten, wie man es sich wünscht – auch das kann Trost bieten.

Eine Gruppe Personen aller Alterstufen.
  • Gespräche führen: Offene Gespräche mit Familie, Freundinnen und Freunden über die eigenen Wünsche, Ängste und Hoffnungen können sehr befreiend sein. Wenn Sie betroffen sind: Denken Sie bitte daran, dass auch Ihr Gegenüber Abschied nehmen muss.
  • Erinnerungen festhalten: Fotos, Videos oder gemeinsame Erinnerungen können helfen, wertvolle Momente festzuhalten und in der verbleibenden Zeit nochmals zu genießen. Und falls Sie gerade solche Momente sammeln: Sie können damit auch für Ihre Lieben gezielt Erinnerungen an Sie bewahren.
  • Patient*innenverfügung verfassen: Wünsche für die medizinische Versorgung festzuhalten für den Fall, dass man selbst keine Wünsche mehr äußern kann: Das macht in jeder Lebenslage Sinn. Für Menschen auf dem letzten Lebensweg kann dies ebenfalls Erleichterung bringen, persönliche Angelegenheiten in einer Patientenverfügung und einer Vorsorgevollmacht zu regeln. So müssen sich die Angehörigen nicht auch noch um rechtliche Belange kümmern. Wenn Sie gerade solche Verfügungen treffen: So können Sie sicher sein, dass Ihre Wünsche für alle Menschen in Ihrem Umfeld klar und eindeutig sind.
  • Die Zeit danach vorbereiten: Auch die Regelung des Nachlasses durch ein Testament kann auf dem letzten Lebensweg entlasten. Wichtige Informationen zum Testament und Vorsorge finden Sie hier.  
Grafik einer Hand, die auf ein Smartphone tippt.

Als betroffene Person stehen Ihnen viele Hilfen und Vergünstigungen zu. Sie haben ein Recht darauf – nutzen Sie diese Angebote, um Ihr Leben bestmöglich zu gestalten. Informationen dazu finden Sie hier.

Unterstützung suchen und finden

Diese Zeit kann nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen sehr schwierig und aufwühlend sein. Trotzdem ist es wichtig, sich nicht zu isolieren. Wenden Sie sich beispielsweise an eine der zahlreichen Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen für Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen. Verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung finden Sie hier.

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Wie sage ich es meinem Umfeld?

Eine Krebsdiagnose zu erhalten und diese dann mit dem Umfeld zu teilen, das kann sehr herausfordernd sein. Viele Betroffene sind unsicher. Sie fragen sich, wann und wie sie sich über ihre Erkrankung informieren sollen. Die Antwort darauf ist so individuell wie der Krebs selbst. Einige grundlegende Tipps können dabei helfen, die Situation zu meistern. Lesen Sie selbst.