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Beim Eierstockkrebs bestimmt nicht nur die Erkrankung den Alltag der Patientinnen – oft sind es auch die Nebenwirkungen der Therapie, die eine zusätzliche Belastung mit sich bringen. Fatigue, eine lähmende Erschöpfung, ist dabei eine der häufigsten Begleiterscheinungen. Lesen Sie hier, was bei dieser und anderen Nebenwirkungen Unterstützung bieten kann.
Was bedeutet Fatigue?
Fatigue (frz. „Müdigkeit, Erschöpfung“) wird oft mit Müdigkeit verwechselt, jedoch ist es viel mehr als das. Es ist ein Zustand extremer Erschöpfung, der sich auch durch Ruhe und Schlaf nicht komplett lindern lässt. Diese bleierne Erschöpfung kann sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger und emotionaler Ebene erlebt werden.
Vielleicht wissen Sie sogar aus eigener Erfahrung, wie sehr das eine erkrankte Person beeinträchtigen kann. Alltägliche Aufgaben sind oft gar nicht oder vielleicht nur sehr langsam in vielen kleinen Etappen mit langen Pausen dazwischen machbar. Viele Patientinnen mit Eierstockkrebs erleben tumorbedingte Fatigue während und nach der Behandlung.
Die ausführliche Folge „Tumorbedingte Fatigue“ des Mamma-Mia!-Podcasts macht deutlich, wie wichtig es ist, Fatigue ernst zu nehmen. Sie finden den Beitrag hier.
Weitere Nebenwirkungen der Eierstockkrebs-Therapie
Neben Fatigue können auch Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Hautveränderungen, Haarausfall, Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns sowie Verdauungsprobleme auftreten. Welche Nebenwirkungen erlebt werden und in welchem Ausmaß sie vorkommen, das ist individuell verschieden und hängt auch von der Art der Therapie ab.(1)
Im Video spricht Frau Gabriel mit Professor Jalid Sehouli über ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der Diagnose Eierstockkrebs und den Nebenwirkungen ihrer Therapie.

Es gibt verschiedene Ansätze, den Therapie-Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Ziel ist immer, die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern.
- Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam: Kommunizieren Sie offen alle Beschwerden. Sie müssen nicht tapfer sein und alles stumm ertragen. Oft gibt es Medikamente, die die Symptome lindern können. Außerdem ist es gerade bei Fatigue wichtig, die Ursachen abzuklären: Dahinter könnten zum Beispiel eine Anämie oder Schilddrüsenprobleme stecken.
- Achten Sie auf Ihre Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist zwar immer wichtig, aber sie kann zusätzlich speziell auf die jeweilige Eierstockkrebs-Therapie abgestimmt werden. Bei Übelkeit können beispielsweise kleine, häufigere Mahlzeiten helfen. Manche Patientinnen entwickeln auch Verdauungsprobleme. Eine Ernährungsberatung kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein.
- Bewegen Sie sich: Auch wenn Sie sich müde fühlen, kann Bewegung helfen, ein wenig Energie zurückzugewinnen. Dabei sollten Sie sich nicht überanstrengen, aber leichte körperliche Aktivität wie Spaziergänge, Yoga oder Schwimmen können die Fatigue reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
- Suchen Sie Entspannung: Techniken wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen. Das kann auch die Schlafqualität verbessern.
- Achten Sie auf Ihren Schlaf: Auch wenn dadurch die Erschöpfung meist nicht vollständig weicht, sollten Sie ausreichend schlafen. Wichtig dabei: Sie sollten versuchen, nicht immer nur dann zu schlafen, wenn Sie müde sind, sondern sich einen regelmäßigen Schlafrhythmus aufbauen. Auch eine entspannende, ruhige Schlafumgebung ist hier wichtig.
- Lassen Sie sich von Ihrem Umfeld helfen: Die kleinen Besorgungen im Alltag, der Frühjahrsputz, der Einkauf auf dem Markt – scheuen Sie sich nicht, bei Ihren Angehörigen, Freundinnen und Freunden um Hilfe zu bitten. Das kann Ihnen Entlastung bringen und auch Ablenkung durch den Kontakt mit Ihnen wichtigen Menschen.

Nochmal ein Wort zur Fatigue: Sie kann den Alltag extrem einschränken. Deshalb sind Strategien wichtig, wie Betroffene sich ihre Energie besser einteilen können. Zuallererst sollten Sie Prioritäten setzen. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Punkte und geben Sie weitere Aufgaben möglichst ab. Hier kommt das Thema „Hilfe annehmen“ ins Spiel. Patientinnen sollten nicht davor zurückscheuen, nach Hilfe zu fragen und diese auch anzunehmen – das kann professionelle Hilfe sein, aber auch Familie oder Umfeld können unterstützen. So können Sie Ihre Energie besser einteilen und regelmäßig die so wichtigen Pausen machen. Organisieren Sie Ihren Alltag so, dass Sie unnötigen Stress vermeiden und Pausen fest eingeplant sind. Sie können zum Beispiel Mahlzeiten in größerer Menge vorkochen, Einkäufe online erledigen oder Hilfsmittel wie einen Staubsaugerroboter nutzen. Schlussendlich ist es vor allem wichtig, dass Sie die Krankheit akzeptieren und versuchen, den für Sie besten Umgang mit ihr zu finden. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst, auch wenn Sie nicht immer alles schaffen.
Quellen:
(1) https://mammamia-online.de/leben-mit-krebs/medizin/chemotherapie-2/
NP-DE-ON-WCNT-250011; 03/2025