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Zwei Paar Hände halten einander fest vor einem Hintergrund aus einem lila Kreis umrandet von einem gelben Kreis.
Welche Rolle spielt die Ernährung?

Von der Diagnose selbst bis hin zur Therapie und darüber hinaus: Der Krebs kann den Körper sehr fordern und psychisch enorm belastend sein. Viele Betroffene fragen sich, wie sie – auch zur Bewältigung dieser einschneidenden Erfahrung – sich selbst und ihr Wohlbefinden im Alltag stärken können. Das Thema Ernährung liegt dabei nahe. Wir schauen gemeinsam genauer hin.

Zwei Personen putzen Gemüse.

Wie Ernährung den eigenen Weg bei Krebs unterstützen kann

Essen und Trinken sind keine Wundermittel gegen eine Krebserkrankung, dennoch spielen sie eine wichtige Rolle. Viele Betroffene möchten aktiv dazu beitragen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Die Ernährung bietet dafür gute Möglichkeiten und kann einen wertvollen Beitrag für mehr Wohlbefinden, eine bessere Verträglichkeit der Therapie und ein gestärktes Immunsystem leisten.(1)

Bild eines Medizinkoffers

Aber Achtung: Es gibt keine „Krebsdiät“ – keine, die eine Erkrankung verhindern kann, und auch keine, die sie heilen kann. Eine Wirksamkeit sogenannter Krebsdiäten ist wissenschaftlich nicht belegt.

Wenn es mit der Nährstoffversorgung hapert

Während einer Krebsbehandlung ist der Nährstoffbedarf des Körpers oft erhöht. Chemotherapie, Bestrahlung und Operationen belasten den Organismus und können zu Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Veränderungen der Verdauung führen. Viele Betroffene nehmen in dieser Zeit stark ab oder ernähren sich nicht ausgewogen, weil sie nur auf bestimmte Lebensmittel Lust haben. Dadurch kann die Nährstoffversorgung beeinträchtigt werden, worunter wiederum das Wohlbefinden
leidet.(1)

Bei hämatologischen und gynäkologischen Krebserkrankungen relevant

Bei hämatologischen (z. B. Multiples Myelom oder Myelofibrose) und gynäkologischen Krebserkrankungen (z. B. Eierstock- oder Gebärmutterkrebs) gibt es einige Punkte, auf die man bei der Ernährung achten kann. 

  • Erhöhter Energie- und Eiweißbedarf: Durch die Erkrankung und ihre Therapie braucht der Körper sowohl mehr Eiweiß als auch mehr Kalorien. Eiweißreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Eier, Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte und Nüsse helfen dabei, die Muskelmasse zu erhalten und sich insgesamt kraftvoller und fitter zu fühlen.(3)
  • Lebensmittelauswahl und -hygiene: Besonders während einer Chemotherapie ist das Immunsystem geschwächt. Deshalb ist es sinnvoll, auf rohe tierische Produkte (z. B. Sushi) zu verzichten. 
  • Kleine und häufige Mahlzeiten: Bei Appetitlosigkeit oder Verdauungsproblemen kann es helfen, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen.(3)
  • Individuelle Anpassung: Bei Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder Schleimhautentzündungen sollte die Ernährung angepasst werden. Hier helfen milde, leicht verdauliche Speisen (z. B. Kartoffeln und Gemüse) und genug reizarme Flüssigkeit wie Kräutertees.
  • Mikronährstoffe: Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen ist wichtig. Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
Ein Bild mit einem Herz in einem stilisierten Kopf

Das Allerwichtigste: Sie sollten Ihr Essen genießen und Ihren Körper in dieser ohnehin schon anstrengenden Zeit nicht durch eine radikale Ernährungsumstellung belasten. Vor allem gilt es, das Gewicht im Blick zu behalten, denn ein stabiles Gewicht trägt dazu bei, dass der Körper kräftezehrende Therapien besser bewältigen kann.(4)

Eine Ärztin erklärt einer älteren Patientin Daten auf einem Klemmbrett.

Oft erfordert eine Krebsbehandlung Höchstleistungen von Körper und Seele. Mit ausreichend Nahrung und Flüssigkeit, die entsprechend Energie liefern, können diese besser bewältigt werden. Bei Problemen mit dem Essen kann eine Ernährungstherapie helfen, die von Fachleuten auf die individuellen Bedürfnisse der/des Betroffenen zugeschnitten wird.

Elemente einer Ernährungstherapie

Eine Ernährungstherapie soll den Verlauf einer Krankheit durch eine angepasste Ernährung positiv beeinflussen, Beschwerden lindern und die Lebensqualität der betroffenen Person verbessern. Es gilt, einer Mangelernährung entgegenzuwirken und sowohl die Muskelmasse wie auch die körperliche Leistungsfähigkeit insgesamt bestmöglich zu erhalten. Eine solche Therapie kann in verschiedene Stufen unterteilt werden, die nicht nur aufeinander aufbauen, sondern bei Bedarf auch miteinander kombiniert werden
können.(5)(6)

Hier sind exemplarisch fünf Stufen dargestellt:

  1. In Stufe 1 ändert sich während der Behandlung erst mal nichts am gewohnten Speiseplan. Sie essen, was Ihnen schmeckt und guttut. Falls Unverträglichkeiten auftreten oder Sie ungewollt abnehmen, können kalorienreiche Lebensmittel wie Öle, Butter oder Sahne gezielt eingesetzt werden. 
  2. In Stufe 2 kommen spezielle Nahrungsergänzungsmittel dazu. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Sie ausreichend Energie zu sich nehmen, z. B. durch Eiweiß. Generell sollte auf gut verdauliche Lebensmittel wie Fisch, fettarme Milchprodukte und leicht verträgliche Gemüsesorten zurückgegriffen werden.(5)(6)
  3. In Stufe 3 wird die Ernährung durch hochkalorische Trinknahrung ergänzt. Diese kommt zum Einsatz, wenn Sie trotz der ersten zwei Ernährungstherapiestufen weiter abnehmen. Die Trinknahrung enthält neben Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Es gibt spezielle Produkte für Betroffene, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.
  4. In Stufe 4 werden Sie mit ausreichend Nahrung versorgt, wenn Sie nicht oder nur schlecht schlucken können. Bei der „enteralen“ Ernährung gelangt die flüssige Nährstoffmischung mithilfe einer Sonde direkt in den Magen oder den Dünndarm und versorgt den Körper sicher mit Energie und allen benötigten Nährstoffen.
  5. In Stufe 5 wird mit einer „parenteralen“ Ernährung (= intravenöse Infusion) der Verdauungstrakt umgangen. Die Nährstoffe gelangen über eine Vene ins Blut. Das kann notwendig werden, wenn die Verdauungsorgane nicht richtig funktionieren, z. B. nach Operationen oder bei starken Therapienebenwirkungen wie anhaltendem Erbrechen, Durchfall und Schleimhautentzündungen.(5)(6)
Zeichnung einer Glühbirne

Eine ausgewogene Ernährung kann wesentlich zum Wohlbefinden bei einer Krebserkrankung beitragen. Suchen Sie sich hierfür Unterstützung. Wichtig ist die Absprache mit Ihrem Ärzteteam. Weitere Informationen zum Thema „Ernährung bei Krebs“ finden Sie hier.

Essen mit viel Gemüse auf einem Tisch

Auch wenn Ernährung keine Krebsbehandlung ersetzen kann, kann sie einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit Krebs leisten. Sie hilft, den Körper für die Behandlungen zu stärken, kann das Immunsystem unterstützen und die Lebensqualität verbessern. Entscheidend ist dabei eine individuell angepasste Ernährungsform, die Sie zusammen mit Ihrem Ärzteteam und Ernährungsfachkräften entwickeln.

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