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Zwei Paar Hände halten einander fest vor einem Hintergrund aus einem lila Kreis umrandet von einem gelben Kreis.

Reha nach einer Krebserkrankung

Der Blutkrebs-Awareness-Monat September soll mehr Sichtbarkeit für verschiedene Formen von Blutkrebs schaffen. Auch das Multiple Myelom, das Stand heute noch nicht heilbar ist, gehört dazu. Nach der Diagnose und einer kräftezehrenden Therapie kommt oft eine Reha. Doch wie läuft so etwas bei Betroffenen mit Multiplem Myelom ab?

Eine Pflegerin hilft einem älteren Mann beim Gehen mit einer Gehhilfe.

Was versteht man unter einer onkologischen Reha?

Die onkologische Rehabilitation ist ein wichtiger Schritt und Teil der Nachsorge nach einer Krebserkrankung. Meist setzt sie direkt nach der Therapie (Chemotherapie, Operation etc.) an und soll den Betroffenen helfen, die körperlichen und seelischen Folgen der Erkrankung zu verarbeiten. Zudem soll die Reha-Maßnahme die Lebensqualität wieder verbessern und die Rückkehr in den Alltag erleichtern. Sie kann stationär oder ambulant stattfinden und dauert in der Regel drei Wochen, kann aber bei Bedarf verlängert werden.(1)

Eine onkologische Reha verfolgt mehrere Ziele: Zum einen bietet eine stationäre Reha die Möglichkeit eines Tapetenwechsels und die Option, sich vollständig zu erholen. Ohne Alltagsaufgaben wie Einkaufen, Putzen oder Kochen. Außerdem bietet eine Reha Unterstützung bei der Wiedereingliederung ins soziale und berufliche Leben. Viele Kliniken arbeiten beispielsweise mit Ernährungs- und Physiotherapie. Auch psychologische Beratung kann man in Anspruch nehmen. Und natürlich soll eine Reha erkrankungsbedingte Folgebeschwerden wie Fatigue (Erschöpfung), Schmerzen und Bewegungseinschränkungen lindern oder im besten Fall beseitigen. Hier können Reha-Sport und spezialisierte Programme helfen.(1), (2), (3)

Eine Ärztin erklärt einer älteren Patientin etwas.

Wie bereite ich mich auf eine Reha vor?

Auch beim Thema Reha ist eine frühzeitige Planung sinnvoll. Sprechen Sie also möglichst früh mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin über die Möglichkeit einer Reha. Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann einschätzen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche Maßnahmen für Sie passen. Auch die Sozialdienste der Kliniken sowie Krebsberatungsstellen helfen bei der Vorbereitung und dem Antrag. Informieren Sie sich über die infrage kommenden Kliniken, denn Sie können bei Ihrem Antrag auch Wünsche äußern, z. B. nach einer Reha in einer wohnortnahen Klinik.(4)

Bei einer stationären Reha bleibt man drei Wochen in der betreffenden Klinik und fährt zwischendurch nicht nach Hause. Bei einer ambulanten Reha in einer wohnortnahen Einrichtung fahren die Patient*innen abends nach Therapieende nach Hause. In Einzelfällen sind auch Reha-Maßnahmen zu Hause möglich. Bei langfristigen Beschwerden oder Rückfällen kann eine erneute Reha nach 12 oder 24 Monaten beantragt werden.(1), (5)

Besonderheiten für Myelom-Patient*innen

Patient*innen mit Multiplem Myelom haben besondere Bedürfnisse, da ihre Erkrankung und die Behandlung oft zu Knochenschäden, Infektanfälligkeit, Fatigue und anderen Beschwerden führen können. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Erkrankung nicht heilbar ist, die Behandlung deshalb langfristig angelegt ist und nie wirklich abgeschlossen wird. Eine Reha kann hier zwischen zwei Behandlungsblöcken sinnvoll sein.(6)

Zwei Spruchblasen mit einem Herzen und mit drei Punkten.

Die „Heidelberger Myelomtage“, die am 26. und 27. September stattfinden, bieten eine gute Gelegenheit, sich ausführlich über das Multiple Myelom zu informieren. Alle Infos finden Sie hier.

Da sich manche Kliniken auf bestimmte Krebserkrankungen spezialisiert haben, sollten Betroffene auf entsprechend angepasste Reha-Programme achten: 

  1. Individuelle Physiotherapie: Da bei Myelom-Betroffenen die Knochengesundheit gefährdet ist, liegt der Fokus der Physiotherapie darauf, die Knochen zu stärken und Muskelkraft aufzubauen. 
  2. Schmerztherapie: Auch die Schmerzbehandlung sollte an die spezifischen Beschwerden von Myelom-Betroffenen angepasst werden. Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen werden beim Multiplen Myelom nicht die Neben- und Nachwirkungen der Therapie behandelt, sondern die Auswirkungen der Erkrankung.
Eine junge Frau mit einem Trainingsgerät bei der Physiotherapie.

3. Psychoonkologische Therapie: Dass die Krankheit nicht heilbar ist, ist für Betroffene            erst mal ein Schock. Deshalb ist professionelle psychologische Unterstützung wichtig.

4. Sport- und Bewegungstherapie: Die Erkrankung führt dazu, dass Betroffene oft            deutlich weniger aktiv sind als Gesunde. Da das Multiple Myelom nicht heilbar ist,            müssen Betroffene lernen, die Erkrankung in ihren Alltag zu integrieren. Für ein Leben     mit möglichst hoher Lebensqualität ist Bewegung wichtig. Bei Bewegungsmangel     werden Muskeln abgebaut und Begleiterkrankungen wahrscheinlicher. Deshalb sollten     Sie möglichst früh wieder mit einem Training starten, das an Ihre Leistungsfähigkeit     angepasst ist.(6)

Zeichnung einer Glühbirne

Weiteres Infomaterial und Checklisten für die Reha finden Sie hier.

Dies sind einige Punkte, auf die Myelom-Patient*innen bei der Auswahl einer Reha-Einrichtung achten sollten. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Ihrem Arzt, um gemeinsam die bestmögliche Lösung zu finden.

Eine junge Frau umarmt eine ältere Frau.

Reha als Chance

Die Reha nach einer Krebserkrankung dient nicht „nur“ der Erholung, sondern ist eine wichtige Unterstützung bei der Rückkehr in den Alltag. Sie hilft dabei, die Erkrankung körperlich und seelisch zu verarbeiten und verbliebene Beschwerden zu lindern. Suchen Sie sich ggf. Unterstützung in Ihrem Umfeld, und versuchen Sie, sich auf die Reha-Maßnahmen einzulassen. Für Myelom-Patient*innen gibt es spezialisierte Reha-Angebote, die auf die individuellen Bedürfnisse der Erkrankten eingehen und sie bestmöglich unterstützen. 

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